| Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 18.2 Basisplatz |
| Antragsteller*in: | Lena Maron (LV Grüne Jugend Berlin) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 01.10.2025, 10:57 |
A20: Lena
Selbstvorstellung
Ihr Lieben,
Ostdeutschland ist schon lange ein politisches Schlagwort: Strukturförderung, Abwanderung, Rechtsruck. Ostdeutschland: Ein Ort, der politisch oft als Problemzone behandelt wird, aber voller Perspektiven steckt. Ich kandidiere für das Mitte-Ost Team, weil ich will, dass diese Perspektiven gehört werden.
Ich bin Lena, 23, und Anfang des Jahres ist der Kreisverband Ost der Grünen Jugend mein politisches Zuhause geworden. Auch aufgewachsen bin ich im Osten, in Ost-Berlin. Meine politische Haltung zu Ostdeutschland ist geprägt durch meine Oma. Ihre Geschichten aus der DDR erzählen von Gemeinschaft und Solidarität, aber auch von Kontrolle und Misstrauen. Diese Ambivalenz hat mir früh gezeigt, dass politische Teilhabe kein Selbstläufer ist. 35 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung merken wir mit erschreckender Deutlichkeit, dass Meinungsfreiheit, Mitsprache, Protest, Kritik, konstruktive Debatten – all das, was eine lebendige Demokratie ausmacht – immer wieder aktiv gestaltet und geschützt werden muss.
Wenn wir wollen, dass Demokratie überall gleich stark ist, dürfen wir die strukturellen Unterschiede zwischen Ost und West nicht länger ignorieren. Statt mit dem Finger auf den ‚blauen Osten‘ zu zeigen, sollten wir uns ehrlich fragen: Woher kommt das Misstrauen, die Entfremdung, die Wut? Ich habe lange in meinem Job und später auch in meiner Bachelorarbeit zur politischen Repräsentation von Ostdeutschen in verschiedenen Gesellschaftsbereichen geforscht und klare Antworten gefunden. In Ostdeutschland bestehen bis heute strukturelle Ungleichheiten, die politische Teilhabe erschweren – ökonomisch, institutionell und in der Repräsentation. Ostförderung ist kein Bonus. Sie ist eine demokratische Notwendigkeit. Ostförderung ist aus meiner Perspektive auch ein feministisches Thema. Denn strukturelle Ungleichheit trifft FINTA* Personen im Osten besonders hart – zum Beispiel bei Löhnen und sozialer Absicherung.
Gerechte Ostförderung heißt für mich: politische Räume zu schaffen, in denen ostdeutsche Perspektiven selbstverständlich mitgedacht werden. Ich will, dass wir strukturelle Ungleichheiten nicht nur analysieren, sondern aktiv abbauen: durch bessere Repräsentation, durch gezielte Bildungs- und Beteiligungsangebote, besonders für FINTA*s und durch eine Kultur der Anerkennung. Im Mitte-Ost-Team möchte ich mich dafür einsetzen, dass ostdeutsche Stimmen in der Grünen Jugend und darüber hinaus nicht nur gehört, sondern auch gehört werden wollen. Teilhabe muss ernst gemeint sein.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Ostdeutschland nicht nur Thema ist, sondern Teil unserer lebhaften Demokratie.
- Alter:
- 23