| Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 19.1 Voten, 2 x FINTA* Plätze |
| Antragsteller*in: | Elina Schumacher (GJ Xhain) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 23.09.2025, 12:26 |
A9: Elina Schumacher
Selbstvorstellung
Liebste Grüne Jugend Berlin,
wir haben zusammen in den letzten Jahren so viel gerissen. Wenn es euch nicht geben würde, weiß ich nicht, ob ich je zu den Grünen gekommen, geschweige denn geblieben wäre. Durch und mit euch habe ich so viel gelernt, so viel gekämpft und hin uns wieder haben wir auch gewonnen:
Meine ersten Anträge habe ich noch komplett planlos zusammen mit dem Fachforum Öko geschrieben und die Sachen, die wir damals in Anträge geschrieben haben, sind heute einfach Position der Grünen Berlin. Ich will nicht direkt nerdig werden, aber bevor Berlin das Fernwärmenetz zurück gekauft hat, haben wir gesagt, Fernwärme muss erneuerbar werden und für fossile veraltete Infrastruktur, wollen wir die Betreiber nicht auch noch belohnen. Monate wenn nicht Jahre später, hat Werner Graf als Fraktionsvorsitzender sich dann hingestellt und gesagt: „Der Umbau der Fernwärme ist eine Herausforderung. Wir müssen in in Abwärme, Wärmepumpen und Geothermie investieren. Der Kaufpreis muss das Berücksichtigen.“ Als ich morgens im Bad das Sharepic gelesen habe, war ich extremst überrascht, weil ich seit Ewigkeiten nicht mehr an das Netz und noch weniger an unsere Forderung gedacht habe. Manchmal checkt man eben erst viel später welchen impact wir haben können und das wir eben doch einen Unterschied machen.
Andere Kämpfe waren allerdings ganz direkt, als Grüne Jugend haben wir gegen das Abbagern von Lützerath gekämpft, haben uns gegen GEAS positioniert und Robert Habeck dazu gebracht die Vertrauensfrage auf dem Parteitag zu stellen, um gegen uns zu gewinnen. Das war alles verdammt knapp. Und auch wenn wir diese Kämpfe verloren haben, habe ich jedes mal gemerkt, wie viele wir sind und wie stabil die Basis ist.
In Berlin konnten wir die Grüne Position zur TVO durch die Wulheide ändern, wir hatten die Unterschriften von allen Delegierten zusammen als Unterstützung für „Wir fahren zusammen“ bevor der Antrag dazu überhaupt erst aufgerufen wurde. Wir streiten immer und immer wieder dafür, dass die Partei weiterhin stabil steht und Deutsche Wohnen und Co enteignen unterstützt.
Anträge schreiben ist aber nicht alles, wir haben offene Briefe geschrieben, geflyert und Banner gedropped, protestiert gegen RWE als Sponsor bei Parteiagen, waren auf den Straßen bei Demos dabei, beim Klimacamp in Borkum und mit unseren Aktionen Deutschlandweit in der Presse. All das war immer nur möglich, weil wir zusammen daran geglaubt haben, dass wir einen Unterschied machen können. Während die Grünen in der Ampel die schlimmste Migrationspolitik seit den 90ern gemacht und Robert Habeck seinen 10 Punkte Plan gedropped hat, haben wir uns nicht unter kriegen lassen und haben weiter für linke humanitäre und klimagerechte Politik gekämpft. Was auf Parteitagen ein Antrag ist, und auf den Straßen eine Forderung kann durch uns materielle Politik werden und wir so einen Unterschied machen.
Mein Name ist Elina, ich bin 26 Jahre alt und in in einem Dorf im Rheinland unter Braunkohlekraftwerkswolken aufgewachsen. Ich bin mit 18 nach Berlin gezogen um Diplomatin zu werden, relativ schnell habe ich aber gecheckt, dass ich keine Politik vertreten kann, die Menschen in Not in stich lässt und die Klimaziele reißt. Und dass ich meine Zeit verschwende, wenn ich verbeamtet an einer Botschaft hocke, statt mich ehrenamtlich zu engagieren.
Für mich geht es bei Klimaschutz darum meine eigene Heimat zu schützen, erst vorm Abbaggern und dann vor der Klimakrise. Klimaschutz ist für mich eine Gerechtigkeitsfrage und die Antwort ist Umverteilung. Denn ohne gerechte Klimapolitik werden Reiche nicht nur immer Reiche, und Arme immer Ärmer, sondern Reiche werden sich vor den Folgen der Klimakrise auch frei kaufen können, während wir sie alle ausbaden. Kennt ihr diese Karten von Berlin, wo es in der Stadt besonders heiß im Sommer ist, wo besonders viel Feinstaub ist und wo es besonders laut ist? In den Gebieten wohnen schon heute Menschen die weniger Geld haben. Ganz ohne Waldbrände, versiegendes Trinkwasser und steigende Meeresspiegel sind ärmere Menschen in Berlin schon heute schlechteren Umweltbedingungen ausgesetzt als Reiche. So geht es nicht weiter Berlin: Wohnen und Gesundheit muss für alle bezahlbar sein und wir müssen unsere Stadt dringend umbauen, um auf die Klimakrise vorbereitet zu sein.
Aber vor allen Dingen müssen wir an die Ursachen ran: Ich möchte deswegen mit euch zusammen dafür kämpfen, dass Berlin in der nächsten Legislaturperiode den Gasausstieg beschließt. Gas ist genauso klimaschädlich wie Kohle und der Ausstieg wird nicht einfach. Aber wir haben das schon mal gemacht und wir wissen, dass wir das können. Während Katharina Reiche 71 neue Gaskraftwerke in Deutschland bauen möchte, will ich, dass wir unsere Gaskraftwerke in Berlin abschalten. Ich will, dass wir als Berlin zeigen, dass es anders geht, dass wir Hoffnung und Vertrauen geben und dass unsere Stadt lebenswert, solidarisch und klimagerecht ist. Das beinhaltet auch, dass ich mich gegen die neuen Holzkraftwerke stellen will, die in Berlin gebaut werden und dass Berlin massiv erneuerbare Wärmepotentiale ausbauen muss. Also an sich alles wie gehabt: wir gehen zusammen auf Demos und Parteitage und kämpfen für unsere Position, nur mit dem Unterschied, dass ich das jetzt im Abgeordnetenhaus selbst angehen will.
Damit das möglich wird, reicht es nicht aus, dass ich im Abgeordnetenhaus sitze. Damit wir wirklich was erreichen, müssen wir das zusammen mit der Bewegung und der Basis angehen. Wir müssen den gesellschaftlichen Diskurs ändern und mutig sein. Aber ganz im Ernst ich habe auch so Bock, endlich mal wieder eigene Themen zu setzten, statt die ganze Zeit nur auf den Rechtsruck reagieren zu müssen. Lasst uns da endlich was entgegen setzten.
In der Grünen Jugend sind wir alle zusammen immer und immer wieder über uns selbst heraus gewachsen, ich will dass wir zusammen weiter gehen und biete euch deswegen meine Kandidatur auf das Votum der Grünen Jugend für das Abgeordnetenhaus in Berlin an. Ich möchte zusammen mit euch Politik machen, Verantwortung übernehmen und ermöglichen, dass auch eure Perspektiven bei den Grünen Gehör finden. Ihr wisst schon, ich habe ein großes fable für Basisdemokratie und pöble, wenn es sein muss, auch ganz gerne mal- das will ich weiter mit euch zusammen machen.
Damit das möglich wird, brauche ich eure Unterstützung: für das Votum, bei den Verhandlungen zum Wahlprogramm, bei der Listenaufstellung im April und natürlich auch im Wahlkampf für die Grünen im nächsten Jahr in Berlin. Wenn wir es schaffen, und ich tatsächlich im Abgeordnetnhaus sitze, fängt es dann aber erst so richtig an. Veränderung schaffen wir nur gemeinsam. Damit die Grünen linke klimagerechte Politik machen, müssen wir zusammen dafür kämpfen.
Ganz viel Liebe !
Elina
- Alter:
- 26