| Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 8.5 Beisitz, 2 x FINTA* Plätze |
| Antragsteller*in: | Elena Steinbach (Nord) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 25.09.2025, 17:54 |
A14: Elena Steinbach
Selbstvorstellung
hii liebe Grüne Jugend Berlin,
jedes Gespräch, das ich mit Freund*innen führe wurde in den letzten Monaten und Jahren von Meldungen über Krisen überschattet. Jeden Tag eine neue Eilmeldung, ohne begriffen zu haben, was bei der letzten Katastrophe eigentlich wirklich passiert ist, was die Gründe dafür waren. Fragen nach den Ursachen und linke Analysen des Geschehens werden verdrängt durch Eskapismus und Lehrer*innen, die immer öfter sagen: ,,Aber das greift jetzt zu weit für den Unterricht."
Im Gegensatz zu solchen Aussagen steht, dass sich immer mehr junge Menschen politisch interessieren - und dieses Interesse aufgefangen werden muss. Deshalb muss die Grüne Jugend Berlin als linke, glaubwürdige und eigenständige Jugendorganisation hier eine Anlaufstelle bieten. Um diesen Verband zu stärken und wirklich einen Ort für alle jungen Menschen zu schaffen, bewerbe ich mich hiermit als Beisitzerin im Landesvorstand.
Zu mir
Nach zehn Monaten im republikanischen Südosten der USA konnte ich nicht nach Hause kommen und einfach nichts tun. Niemals darf meine Stadt Berlin infrastrukturell und politisch so enden, wie dort, wo ich mein Auslandsjahr verbracht habe. Noch von dort aus bin ich Mitglied bei der Grünen Jugend geworden und seit Juni 2024 aktiv.
Mein Kreisverband war in einer klitzekleinen Krise und deshalb durfte ich ein paar Monate später im Vorstand helfen, wieder eine stabile GJ Nord aufzubauen. Jetzt haben wir einen tollen, vollen Vorstand und eine fantastische Basis, die uns bei Sticker-Druck, AT-Planung und den Verhandlungen mit den Grünen unterstützt.
In einem Jahr Grüne Jugend Berlin habe ich nicht nur gelernt, was Kapitalismuskritik bedeutet, sondern auch einen Safe Space gefunden - in einem Bezirk, in dem sich der öffentliche Diskurs immer weiter nach rechts bewegt. Dieser Raum wurde geschaffen von Menschen, die unermüdlich für ihre Ideale kämpfen und Gerechtigkeit, in jedem Sinne, als oberste Priorität haben. Die GJ hat mich politisiert, hier habe ich Gefährt*innen gefunden - und halte mir den Mittwoch immer für Aktiventreffen frei.
Die Grüne Jugend als überzeugende Akteurin
Wir müssen Haltung zeigen. Gegenüber den Grünen. Gegenüber unseren Mitgliedern. Gegenüber der gesamten linken Bewegung. Wir sind keine Kaderschmiede der Grünen, sondern eine progressive Kraft, die die Partei wieder zu ihren linken und sozialen Kernwerten bewegt. Wenn neue Abschiebungspläne oder Gasbohrungen im Wattenmeer vorgeschlagen werden, ist es unsere Aufgabe einen Schlussstrich zu ziehen. Bis hier und nicht weiter.
Wir wollen ein gerechtes Berlin für alle. Damit unsere Stadt unsere Stadt bleibt und nicht zu einer Spekulationshochburg von Kapitalist*innen wird. Unsere Bündnispartner*innen und Gewerkschaften müssen in der Grünen Jugend eine vertrauenswürdige und sinnvolle Verbündete sehen. Nur so können wir gemeinsam der schwarz-roten Regierung, die unsere Stadt kaputtspart und Klientelpolitik der Gesellschaft als zukunftsfähig verkauft, den Stinkefinger zeigen.
Das heißt: Schluss mit Abkürzungen, die keiner versteht und Vornamen, die kontextlos in Konversationen geworfen werden. Schluss mit seitenlangen Texten um 19 Uhr abends, die voller wichtiger aber leider unverständlicher Informationen sind.
Kreisverbände müssen aktiv in das, was auf Landes- und Bundesebene passiert, mit eingebunden werden. Workshops in den Tiefen der ,,Grünen Wolken" müssen den Weg zu Basismitgliedern finden. Bildungsarbeit muss aktuelle Themen systemkritisch einordnen und den Kern des Problems ansprechen - während alle Mitglieder unabhängig vom Vorwissen abgeholt werden. Aktionen und solidarische Praxis muss weiterhin kreisverbandsübergreifend gefördert werden. Und lastly: Mitglieder und Interessierte müssen sich wohlfühlen. Dafür müssen wir Awareness stärken und die Förderung für marginalisierte Gruppen zusätzlich zu Förderwochenenden auch bei Aktiventreffen mitdenken. Als Beisitzerin möchte ich dafür sorgen, dass es in Kreisverbänden und Kreisvorständen harmonisch zugeht und auch der Kontakt mit den Alt-Grünen respektvoll verläuft. Das braucht es damit wir uns organisieren und unsere Forderungen auf der Straße und im Parlament auf Resonanz treffen
Unsere Jugendorganisation im Parlament
Nächstes Jahr wird spannend. In Kreisverbänden werden Voten für die Bezirksverordnetenversammlungen vergeben, und auf Landesebene wollen wir möglichst viele von uns ins Abgeordnetenhaus schicken. Ich sehe das als Chance, zu verändern. Die meisten von uns sind noch in viel mehr Bereichen als nur der GJ unterwegs und bekommen mit was gerade so falsch läuft.
Als Schülerin sehe ich jeden Tag verschiedene Realitäten mit der gleichen Ursache: Klassenfahrten, die nicht stattfinden, weil der Senat einen Strich durch die Rechnung zieht. Schimmel und Mäuse im Klassenzimmer, weil Sparmaßnahmen. Unterricht in Containern, weil mitten im Neubau einer Schule, die in einem Jahr fertig wäre, der Geldhahn abgedreht wurde.
Berlins Spardiktat trifft die, die es am nötigsten haben. Während ein Eigenheim im Außenbezirk vor ein paar Jahren noch ein Privileg war, ist heute Verdrängung an den Rand Berlins ein Symptom eines fundamental kaputten Sozialsystem. Wenn in Berlin Menschen mit verschiedensten Hintergründen nicht mehr im selben Bezirk in dieselben Parks und dieselben Cafés gehen können - wo bin ich dann aufgewachsen?
Um solche Themen zu behandeln, müssen wir einen Hebel in der Gesetzgebung haben.
Durch Voten und durch Stimmen.
Wir haben linke Mehrheiten in Berlin, die wir mobilisieren müssen. Für einen starken Wahlkampf, der nicht von Menschen als große Clownshow abgetan wird, müssen wir mit Kampagnen und Aktionen im Namen der Grünen Jugend Berliner*innen miteinbinden - uns ihre Wünsche und Sorgen zu Herzen nehmen.
Im Landesvorstand sehe ich die Möglichkeit, das nächste Jahr gemeinsam mit der Basis zu wuppen. Es braucht linke Stimmen jetzt lauter und wirksamer denn je - und ich weigere mich, aufzugeben. Ich fände es mega cool, wenn ihr euch mit mir weigert und mir euer Vertrauen schenkt.
-Elena
- Alter:
- 18